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Ein etwas anderer Reisebericht

Ein etwas anderer Reisebericht
Februar 2020.Die Reisepässe sind abholbereit,das Wohnmobil gepackt.Es kann losgehen, immer der Sonne entgegen. Quer durch Deutschland,Frankreich Spanien, vielleicht ein Abstecher nach Marokko. Wir freuen uns auf fremde Landschaften und Kulturen, auf unbekannte Tier-und Pflanzenwelten.
Aber wie so oft. "Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!"
Unsere gültigen Reisepässe ermöglichen uns die Freiheit nicht mehr, das Coronavirus macht unsere Reisepläne in die Ferne zunichte. Die Expedition in südliche Gefilde wird von einem auf den anderen Tag zu einer spannenden Entdeckungsreise durch unseren Garten und unsere Obstwiese.Wie schon Goethe sagte: " Willst Du Dich am Ganzen erquicken, so musst Du das Ganze im Kleinsten erblicken " .
Und so beginnt Ende Februar unsere Tour durch den eigenen Garten.....

So früh wie noch nie....wir ernten Ende Februar den ersten Rhabarber

Veilchen, hervorragende und hübsch anzusehende Bodendecker, essbar als Gelee, kandiert oder als Sirup....

Bärlauch, zu erkennen am Knoblauchgeruch, leicht zu verwechseln mit den Blättern der Maiglöckchen...

Portulak

Giersch ( zugegeben,nicht besonders beliebt bei den Gatenbesitzern), Bärlauch und Portulak lassen sich zu wunderbaren Pestos verarbeiten:
100g Wildkräuter
Knoblauchzehen
100g Parmesan
250ml Olivenöl
75g Nüsse oder Pinienkerne
Alles zusammen vermixen und im Kühlschrank aufbewahren

Auch der Gundermann, landläufig und voreilig als Unkraut abgetan , ist ein hübscher Bodendecker , die Blätter ausserdem schmackhaft in Salaten oder als minzähnlich schmeckende Süßigkeit mit einem Schokoladenmantel überzogen....

Für die Anhänger der Slowflowerbewegung : ein kleiner Strauß aus Gundermann

Aber nicht nur die Pflanzenwelt lässt uns täglich staunen, auch zahlreiche Tiere lassen sich in nächster Umgebung entdecken und beobachten:

Die Mückenfänger am Teich lassen sich wieder sehen und beginnen sehr früh im Jahr mit ihrem Konzert

Um das Insektenhotel und den Rosmarinstrauch summt und brummt es. Insekten, anscheinend Anhänger des Vintage-Stils, bevölkern das für sie gebaute Domizil erst jetzt, nach zwei Jahren, sie bevorzugen Verwittertes und Morsches.

Die gefiederten Freunde in unserem Garten sind reichlich vertreten. Gutgefüttert von uns ( ihr Nahrungsbedarf im Moment ist für ihre aktuelle Großfamilie besonders hoch) verschwinden Meise, Amsel, Rotkehlchen und Spatz in Hecken, Nistkästen und in ganzer Kolonie im Fassadengrün.

Nest nicht im ,sondern auf dem Nistkasten....

Anstelle der Flamingos beobachten wir übrigens nun unsere Hühner. Hübsch anzusehen, liefern sie uns nicht nur Eier, sondern helfen uns, den Kartoffelacker vorzubereiten. Sie scharren ihn gründlich durch, vertilgen Unkraut und Schädlinge im Boden und düngen nebenbei.

Statt der Camarguepferde beobachten wir unsere Hauspferde, überfleissig im Abweiden, lassen sie doch den Bodenbrütern eine Chance und liefern natürlich eine Menge Mist zum Düngen...

Unser Reisebericht durch Obstwiese und Garten lässt sich beliebig fortsetzen. Allein , es fehlt die Zeit. ( ein Nachteil bei Ferien im eigenen Garten ). Leimringe müssen um die Baumstämme angebracht werden(die Ameisen benutzen die Obstbaumblätter sonst als Mastställe für ihre zu melkenden Läuse) . Die Beete müssen wir mit Mulch bedecken, denn sonst entsteht bei der momentanen Trockenheit ein kleines Stück Wüste schon in unserem Garten und wir müssen im nächsten Jahr vielleicht nicht einmal mehr Marokkos Wüste anpeilen. Aber was gibt es schöneres als Gartenarbeit ?!
Denn noch einmal ein Zitat Goethes: " Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah ".

 

Eure / Ihre E.Köttker vom Team des Runden Tisches Natur Bramsche