Auszug NOZ Bramscher Nachrichten vom 17.01.2018 von Heiner Beinke
Die städtische Initiative für Beet-Patenschaften in Bramsche nimmt Fahrt auf:
Für die Gestaltung von und die Suche nach geeigneten Beeten wurden Kriterien formuliert. Und für die inhaltliche Begleitung des Themas hat sich ein
Runder Tisch Natur zusammengefunden.
Zu diesem Runden Tisch haben sich die Initiativen Natur AG Sögeln,
Natur AG Bramsche, „Vielfalt ist Mehrwert“ und „Essbares Bramsche“ zusammen gefunden.
„Wir wollen angehende Beet-Paten beraten und vermitteln, Unterstützung leisten um das Ganze auf den Weg zu bringen“, erklärt Karin Müller, die die
ehrenamtliche Koordination bei diesem Zusammenschluss übernommen hat. Geplant ist auch eine Reihe mit Informationsveranstaltungen unter der Überschrift „Dialog Natur“.
Informationsabend Eine erste Informationsveranstaltung ist bereits fest geplant: Am 22. März wird die Initiative zusammen mit der Stadt einladen. Ab 19 Uhr wird dann
in der Kornmühle (Tuchmachermuseum) die Landschaftsplanerin Susanne Schulze über nachhaltige Staudenbepflanzung und -pflege referieren. Weitere Themen folgen, auch Informationsfahrten seien
geplant, berichtet Karin Müller. Beim Bramscher „Frühlingserwachen“ am Sonntag, 4. März, will sich die Initiative präsentieren. Eine eigene Homepage und ein Blog sind ebenfalls vorgesehen.
Flächen gesucht Parallel dazu hat sich die Stadtverwaltung intensiv mit der Frage beschäftigt, wie öffentliche Flächen ökologisch sinnvoller gestaltet werden
können. „Ab sofort werden bei der Planung öffentlicher Beete und Grünflächen in Neubaugebieten Aspekte der ökologischen Nachhaltigkeit in den Vordergrund gestellt, wobei Wirtschaftlichkeit und
Pflegeaufwand beachtet werden müssen,“ heißt es im Arbeitspapier zum „Pilotprojekt Beet-Patenschaften“. Die Verwaltung werde „Referenzbeete als Anschauungsprojekte“ für interessierte Paten
anlegen. Denkbar seien Beete am Ehrenmal oder am Raschplatz. Aber nicht nur neu anzulegende Beete stehen im Fokus: „Dort, wo in die Jahre gekommene Beete / Flächen ohnehin neu zu gestalten sind, werden
dieselben Maßstäbe hinsichtlich Ökologie und Nachhaltigkeit angelegt wie bei der Planung in Neubaugebieten,“ lautet die Formulierung im Arbeitspapier. Auch hier ist geplant, schon im Frühjahr
erste Anschauungsbeete fertigzustellen.
Ersatzlos gestrichen werden die rund 30 Schalen und Kübel, die zweimal jährlich saisonal bepflanzt werden. Sie sollen durch Behältnisse mit
„insektenfreundlicheren Mischpflanzungen“ ersetzt.
Außerdem sind die Ortsbürgermeister aufgefordert, aus ihrer Sicht geeignete Flächen vorzuschlagen. Auch Flächen, für die sich ehrenamtliche
Beet-Paten melden, können umgestaltet werden. Vorab gibt es aber noch eine Prüfung durch die städtische Fachkraft Silke Nestler. Neue Flächen, die noch „gut in Schuss“ sind, sollen nicht
umgestaltet werden. Es sei „auch aus ökologischer Sicht nicht sinnvoll, gesunde Pflanzen dort zu entsorgen“. Bei allem Eifer müsse aber auch gewährleistet bleiben, dass die Situation für den
Betriebshof und die mit der allgemeinen Grünpflege beauftragten Unternehmen übersichtlich bleibe.
Unser kleiner Beitrag zur natürlichen Vielfalt -> Unsere Samentüten ! Sie waren ein kleiner Renner! Zum Schluss waren alle weg, und es kamen noch Leute, die gerne welche haben wollten.
Es wird sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir .....
Um Beteiligungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger geht es unter anderem auch beim zweiten Termin der „Stadtgespräche“: Am
Donnerstag, 22. März 2018, findet um 19 Uhr eine Veranstaltung zum Thema „Ökologische Bepflanzungen öffentlicher Grünflächen“ statt. Die Stadt Bramsche will zukünftig bei der Gestaltung
und Bepflanzung öffentlicher Grünflächen stärker auf eine ökologisch wertvolle Pflanzenauswahl achten. Im Rahmen von Beet-Patenschaften sollen
zudem Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben, nachhaltig ökologisch gestaltete Flächen in Eigenregie zu pflegen. „Beide Vorhaben sind natürlich erklärungsbedürftig und wir freuen uns, im
Rahmen einer Vortragsveranstaltung darüber informieren zu können“, begründet Dorit Barz, Bramsches Pressesprecherin, die Themenwahl. Vertreter der Stadt werden das Konzept der Beet-Patenschaften
im Rahmen der „Stadtgespräche“ erläutern.
Sowohl die Projektidee „Beet-Paten“ als auch die Vortragsveranstaltung werden mitgetragen vom „Runden Tisch Natur“, zu
dem sich Bramscher Naturinitiativen zusammengeschlossen haben. Karin Müller, die sich für den „Runden Tisch Natur“ engagiert, freut sich auf die Gemeinschaftsveranstaltung mit der Stadt Bramsche
und hat Susanne Schulze als Referentin zum Thema „Nachhaltige Staudenpflanzungen“ gewinnen können. „Es ist schön, dass wir im Rahmen der
„Stadtgespräche“ unsere eigene Vortragsreihe starten können“, kündigt Müller weitere Veranstaltungen zu Umwelt- und Ökologiethemen unter dem Titel
„Dialog Natur“ an.
Ergänzung der Redaktion RT Natur: Die Veranstaltungsreihe„Dialog Natur“ ist auch eine Initiative des Runden Tisches
Natur Bramsche !
Bildunterschriften:
1:Im Anschluss an die beiden Präsentationen entwickelte sich eine lebhafte Diskussion in der Kornmühle.
2: Im Foyer des Tuchmacher Museums hatte der „Runde Tisch Natur“ einen Infostand aufgebaut. Der Verein Neue Erde stellte zudem eine Auswahl an Getränken und
Knabbereien aus Fairem Handel gegen eine Spende zur Verfügung.
3: Die Referentinnen des Abends, Silke Nestler (links) und Susanne Schulze, beantworteten im Anschluss an ihre Präsentationen zahlreiche Fragen aus dem
Publikum.
Artikel / Presse nach der Veranstaltung:
Text Pressemitteilung der Stadt Bramsche vom 27.03.2018
BramscheZur zweiten Veranstaltung der „Stadtgespräche“-Reihe
hatten die Stadt Bramsche und das Tuchmacher Museum gemeinsam mit dem „Runden Tisch Natur“ eingeladen. Mehr als 50 Gäste fanden sich am 22. März in der Kornmühle ein, um sich unter der
Überschrift „Ökologische Bepflanzung öffentlicher Grünflächen“ zu informieren und miteinander zu diskutieren.
Auf der Basis von zwei Präsentationen wurde eine Grundlage für die anschließende Fragerunde und
Diskussion geschaffen. Zunächst war ein Referat von Susanne Schulze zu hören, die als Landschaftsarchitektin das Projekt „Nachhaltige Staudenpflanzungen“
für die „Grüne Hauptstadt Europas 2017“, Essen, realisiert hat.
Schulze entwickelte einen Pflanzplan und koordinierte die Anlage nachhaltiger Staudenbeete auf einer
Gesamtfläche von mehr als 8.000 qm. Etwa 60.000 Stauden wurden verwendet, ergänzt durch Tausende von Narzissen, Tulpen und Krokussen sowie die Aussaat von einjährigen Blühern wie Mohn,
Ringelblume und Kornblume.
Trotz manch widriger Umstände – der Pflanzzeitraum im Winter war eher ungünstig, aufgrund des
Termindrucks aber nicht aufschiebbar – gelang es, „dichte, ständig wechselnde Blühflächen zu schaffen, die von der Insektenwelt und den Vögeln gerne
angenommen wurden“, resümierte Schulze. Man habe einen Zugewinn an ökologischer Qualität, ein gesteigertes Naturerlebnis mit lebendiger Vielfalt sowie auch von den Bürgern gelobte Veränderungen
im Stadtbild erzielen können.
Im Anschluss an Susanne Schulzes Referat erläuterte Silke Nestler, die als Grünplanerin im Fachbereich 4
(Stadtentwicklung, Bau und Umwelt) für die Stadt Bramsche arbeitet, was seitens der Verwaltung bereits getan wird, um die Lebens- und Überlebensbedingungen für Insekten und Bienen durch
entsprechende Grünflächengestaltung zu verbessern.
So setzt man seit 2008 auch in Bramsche auf ökologisch wertvolle Staudenpflanzungen bei der Anlage von
Beeten in Neubaugebieten. Lavendel, Salbei, Rosen, Taglilien, Fetthenne, Rudbeckien oder Sonnenblumen kommen dabei zum Einsatz. Auch wenn in die Jahre gekommene Beete erneuert werden müssen, werden statt „Allerweltspflanzen wie Kirschlorbeer und Spiersträuchern nun vermehrt Stauden und Gräser
gepflanzt“, so Nestler.
Silke Nestler stellte außerdem das Projekt „Beet-Paten“ vor, das sie seitens der Stadtverwaltung betreut:
Hier haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden und ökologisch wertvolle Pflanzungen auf öffentlichen Flächen zu pflegen.In der Regel ist daran gedacht, dass Anlieger die Beete „vor der eigenen Haustür“ in Eigenregie pflegen, nachdem
diese vom Betriebshof der Stadt Bramsche gemäß der Planung von Silke Nestler mit einer Staudenmischpflanzung gestaltet wurden. Denkbar sei aber auch, dass sich Gruppen von Freiwilligen um
ausgewählte Beete kümmerten.
Ein gutes Beispiel dafür ist das Beet zwischen Rathaus und Krankenhaus, das in Zusammenarbeit mit der
Initiative „Vielfalt ist Mehrwert“ angelegt wurde und von dieser auch gepflegt wird. Laut Nestler sind weitere Referenzbeete in Planung: Die Beete rechts und links der Marktstraße, eine Fläche am
Ehrenmal und ein Beet am Raschplatz.
Schon während der Diskussion im Anschluss an die beiden Referate wurde deutlich, wie groß das Interesse
an einer nachhaltigeren Gestaltung öffentlicher Flächen ist – und wie groß auch die Bereitschaft vieler Freiwilliger ist, selber dabei mitzuhelfen. Auch private Gartenbesitzer zeigten sich sehr
interessiert am Konzept der Staudenmischpflanzungen.
So entwickelten sich zum Ende der Veranstaltung im Foyer des Tuchmacher Museums insbesondere am Infostand
des „Runden Tisches Natur“ viele konstruktive Gespräche. Auch zwei neue potenzielle Beet-Paten meldeten sich direkt bei Silke Nestler.
Mai 18
15.05. - Sicherung & Entwicklung von Biodiversität in Urbanen Räumen
Artikel / Presse vor der Veranstaltung:
Sicherung und Entwicklung derbiologischen
Vielfalt in urbanen Räumen.
15. Mai 19 Uhr im Ratssaal des Bramscher Rathauses
Als Referent konnteDr. Roland Schröder gewonnen werden. Er ist Dipl.-Landschaftsökologe und arbeitet als
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Osnabrück, Forschungsthemen: Renaturierungsökologie (insbesonder Renaturierung urban-industrieller Standorte), Vegetationsökologie,
Pflanzenverwendung und Naturschutz
Dr. Schröder informiert über Grundlagen,
Nutzen und Gefährdung biologischer Vielfalt. Es werden Möglichkeiten und Methoden der Förderung biologischer Vielfalt in besiedelten Bereichen aufgezeigt. Insbesondere wird präsentiert, wie
sich durch die Anlage von Wildblumenwiesen bzw. -Säumen in Städten und Ansaaten mit Wildpflanzen auf Brachflächen oder begrünten Dächern, die regionaltypische biologische Vielfalt und ggfs.
auch der ästhetische Wert steigern lässt.
Der Eintritt ist frei !
Artikel / Presse nach der Veranstaltung:
Auszug aus NOZ Bramscher Nachrichten von Sigrid Schüler-Juckenack vom 18.05.2018
Landschaftsökologe im Rathaus
Bramsche. Brachflächen in städtischen Gebieten oder begrünte Dachflächen im städtischen Raum können Möglichkeiten eröffnen, gefährdeten Pflanzenarten einen Lebensraum zu bieten.
Landschaftsökologe Dr. Roland Schröder von der Hochschule Osnabrück forscht auf diesem Gebiet.
Wichtig sei auch die Erkenntnis, dass eine Pflanzenart genetisch divers ist. Von ein und derselben Pflanzenart gebe es je nach Herkunft und Standort verschiedene Populationen, die sich auch
in ihrem Erscheinungsbild voneinander unterscheiden können. Zum Erhalt der genetischen Diversität legt man heute Wert darauf, bei Wiederherstellung von Lebensräumen auf gebietseigenes Saatgut
zurückzugreifen, damit regionale Unterschiede erhalten bleiben.
Beim Artenschutz und Erhalt der Biodiversität besteht allerdings hierzulande Handlungsbedarf. Schröder erklärte in seinem Vortrag klar, dass von 863 Biotoptypen 549 gefährdet sind, und in
Niedersachsen von 2708 vorkommenden Gefäßpflanzen 30 Prozent in ihrem Bestand bedroht sind. Grund genug, um sich Gedanken darüber zu machen, ob es Flächen gibt, auf denen gefährdeten Pflanzen
ein alternativer Standort angeboten werden kann. Gerade für Pflanzen von mageren Standorten wie Trockenrasen, Heide oder mageres Grünland, die zu den stark gefährdeten Biotoptypen zählen,
könnte die Dachbegrünung eine Chance darstellen, so
Schröder.
Derzeit laufen Versuche, in denen eine extensive Dachbegrünung mit heimischer Biodiversität getestet wird. Die Forscher beobachten über mehrere Jahre, ob sich die Pflanzengesellschaft in den
Parzellen stabil hält und wie das Dach gepflegt werden muss. Dabei habe sich gezeigt, dass auch nach einer Trockenheit, in der viele Pflanzen abgestorben waren, sich ein Bestand regeneriert
hätte, da die Arten zuvor hatten Samen bilden können. Ein positiver Nebeneffekt begrünter Dächer sei, dass sie Regenwasser stärker zurückhalten und dass sie klimaregulierend wirken, die
Luftqualität in den Städten verbessern und Insekten einen Lebensraum bieten, so Schröder weiter.
Auch die Begrünung urbaner Brachflächen biete Möglichkeiten für die bedrohte Pflanzenwelt. Auf einem ein Hektar großen Areal der ehemaligen Scharnhorstkaserne in Osnabrück testeten die
Experten zwei Wildpflanzenmischungen. Ziel war eine schnelle Begrünung, die bei den Anliegern Akzeptanz findet und die eine Habitatfunktion für Insekten hat. „Viele Ziele“, gab Schröder zu,
aber beide Saatmischungen seien erfolgreich gewesen. Aber: Auch ohne Einssaat sei es auf dem Kontrollareal zur Begrünung gekommen. Und das bedeute nichts anders, als dass sich auf Brachland
auch allein wichtige, das heißt schützenswerte Pflanzen ansiedeln können.
Wichtig bei solchen Projekten sei aber, dass die Anwohner „mitgenommen werden“, denn nicht immer empfänden Anlieger diese Art von Begrünung schön. Viele Menschen mögen es nach Schröders
Worten „aufgeräumt“. Klärt man die Menschen auf und bindet man sie in Begrünungsprojekte ein, so erhöhe sich Verständnis und Akzeptanz. Die Empfehlung Schröders an Kommunen, die biodiverse
Flächen anlegen wollen: Unbedingt einen Experten hinzuziehen, und dafür sorgen, dass die Pflege langfristig sichergestellt ist. Ohne das funktioniere es nicht.
Juni 18
04.06. - Lebensqualität im Siedlungsraum: worauf es ankommt
Artikel / Presse vor der Veranstaltung:
Der "Runde Tisch Natur” und die Fraktion "Bündnis90/Die Grünen” laden zum Vortrag des Schweizer Ökologen und Gartendesigners Fritz Wassmann-Takigawa ein.
Kernthema sind der Klimawandel mit seinen Folgen und die damit verbundenen Herausforderungen an die Kommunen und jeden einzelnen Bürger.
Auf folgende Fragestellungen wird der Referent eingehen:
Gute Infrastruktur und verkehrstechnische Erschließung, angenehmes Wohnungsangebot, attraktive Arbeitsplätze, genügend Raum für Familien und Kinder sowie ein vielfältiges Angebot für Freizeit und
Sport – dies sind die tragenden Säulen der Siedlungsplanung. Doch ist das genug ?
Die großen Herausforderungen unserer Zeit heißen: Klimawandel und darüber hinaus urbane Hitzeinseln, belastete Luft, der Verlust naturnaher Lebensräume, ein dramatischer Artenschwund, eine
intensive und umweltbelastende Landwirtschaft.
Wie kann eine Stadt, eine Siedlung, ein Quartier klimaneutral werden? Wie können wir angesichts astronomischer Bodenpreise Siedlungen zu vielfältigen, grünen Oasen werden lassen ? Genügt
einfaches Grün allein oder gibt es da auch Steigerungen?
Das Ziel muss sein: Lebensräume zu schaffen, in denen sich die Menschen inmitten einer vielfältigen, dynamischen, anregenden und schönen Synthese von Natur und Kultur wohl und geborgen fühlen.
Artikel / Presse nach der Veranstaltung:
Großes Interesse an Natur-Vortrag in Bramsche!
Fritz Wassmann-Takigawa warb am Montagabend im Rahmen der Vortragsreihe des Runden Tisches Natur für ein deutliches Mehr an Ressourcenschonung und Schönheit im Wohnumfeld. Foto: Holger
Schulze
Auszug NOZ Bramscher Nachrichten von Holger Schulze v. 06.06.2018
Bramsche. „Lebensqualität im Siedlungsraum – worauf es ankommt“, so lautete eine Vortragsveranstaltung im Rathaus, zu der der Runde Tisch Natur am Montagabend eingeladen hatte. Referent war der
Gartendesigner Fritz Wassmann-Takigawa aus der Schweiz. Rund 50 Interessenten verfolgten den Vortrag.
Karin Müller vom Runden Tisch Natur und Barbara Pöppe
von den Grünen, die die Veranstaltung finanziert haben, begrüßten das Publikum. „Die Natur geht uns alle an. Jeder von uns ist aktiv und passiv am Klimaschutz beteiligt. Wir sollten wissen,
was wir tun“, führte Barbara Pöppe in den Vortrag ein. Fritz Wassmann-Takigawa wurde von ihr vorgestellt als ein Mensch, der die Welt enkeltauglich hinterlassen möchte.
„Ihr lebt eigentlich in einer wunderschönen Gegend und habt eine wunderschöne Natur mit vielen Vögeln. Warum mache ich einen Vortrag hier, ihr habt ja schon eine wunderbare
Siedlungsqualität.“ Mit einem solchen Intro hatte Fritz Wassmann-Takigawa das Publikum natürlich rasch auf seiner Seite.
„Gaspipeline völliger Wahnsinn“
„Der andere Teil der Wahrheit ist jedoch, dass wir im Irrsinnstempo auf eine globale Katastrophe zusteuern“, kam der Referent dann aber ebenso zügig auf die globale Situation zu sprechen.
„Die zweite russische Gaspipeline durch die
Ostsee ist ein völliger Wahnsinn in Anbetracht des Klimawandels. Eigentlich müssten wir das Geld hier in Bauten, die weniger Energie brauchen, investieren und wir machen uns zudem von
Russland abhängig“, lenkte Fritz Wassmann-Takigawa die Fokus auf ein notwendiges Umdenken, in dem es drastisch um die Reduzierung des fossilen Energieverbrauchs und nicht um dessen noch
komfortableren Konsum zu gehen habe.
Siedlungsraum neu denken
Den Siedlungsraum neu zu denken sei in den wirtschaftlich und technologisch extrem erfolgreichen Industrienationen absolut notwendig. Denn „die Erde bekommt Fieber und wenn das so weitergeht,
bekommen wir noch mehr Flüchtlinge aufgrund von Überschwemmungen“, prognostizierte Fritz Wassmann-Takigawa. Noch deutlicher kritisierte er die aktuelle Energiepolitik: „Die gegenwärtige
deutsche Politik hat die Energiewende verraten“.
Der aktuelle Stand seien der Verlust naturnaher Lebensräume durch Versiegelung des Bodens und einfallslose Gärten. Als weiteres Alarmzeichen erwähnte Fritz Wassmann-Takigawa den dramatischen
Artenschwund sowie die Reduzierung des Insektenaufkommens um bis zu 70 Prozent.
Viele Fotos
Dass es auch anders gehen kann, belegte Fritz Wassmann-Takigawa anhand zahlreicher Fotos mit Bäumen auf dem Flachdach oder dem Gemüseanbau direkt an Gebäuden. Dachgärten, auf denen Enten brüten können, oder
bis zum Dach hinauf grün bepflanzte Hochhäuser mit einem vertikalen Wald seien heute gleichfalls realisierbar.
Technisch möglich seien Plusenergiehäuser, die eine beträchtlichen Überschuss erzielen, erfuhr das Publikum „Heute dürfte kein einziges Haus mehr bei uns gebaut werden, das nicht, wie
technisch machbar, das Siebenfache seines eigenen Strom- und Wärmeverbrauchs erzeugt“, mahnte Fritz Wassmann-Takigawa.
Klimaneutrale Mobilität mit Elektro- oder Wasserstofffahrzeugen, die Erweiterung beziehungsweise Neuschaffung naturnaher Lebensräume mit kurzen Arbeitswegen und integriertem
Nahrungsmittelanbau nach dem Modell der Gartenstädte seien ebenfalls erforderlich. Der Siedlungsraum benötige „mehr und besseres Grün auf Dächern und an Gebäuden, durch beispielsweise den
Heidegarten auf dem Dach oder Pflanzengrün als natürliche Klimaanlage. Den Anbau von Wein, Feigen, Indianerbananen oder Aprikosen an warmen Wänden schlug Fritz Wassmann-Takigawa ebenfalls
vor.
„Schönheit ist Seelennahrung“
„Lebensqualität bedeutet, dass sich die Menschen wohl und geborgen sowie als Teil der Gemeinschaft fühlen, dass sie Heimat finden“, fasste Fritz Wassmann-Takigawa zusammen, auf was es heute
bei der Siedlungsraumplanung ankommen würde. Dabei vergaß er die Schönheit der Umgebung nicht. „Schönheit ist Seelennahrung. Wirkliche Ästhetik kommt bei uns zu kurz.“
Finanziert wurde die Veranstaltung von der Stadtratsfraktion der Grünen.
September 18
19.09.2018 - 19.00 Uhr "Pflanzen für Bienen, Hummeln & Co., damit sie nicht ins Gras beißen müssen" im Rathaus
Bramsche
Artikel / Presse vor der Veranstaltung:
Bernhard Jaesch aus Springe - Bennigsen,
geb. 1947, seit 1971 Gärtnermeister, seit 1981 Imkermeister, beschäftigt sich bereits seit mehr als 40 Jahren mit der Vermehrung und dem Verkauf von besonders
insektenfreundlichen Pflanzen. Ihm gehört das erste privat von ihm geführte Bienenpflanzen – Arboretum in Deutschland. Als Fachreferent für Bienenpflanzen des Deutschen Berufs-
und Erwerbsimkerbundes e.V. DBIB ist er nicht nur bundesweit sondern inzwischen auch im angrenzenden Ausland in dieser Eigenschaft unermüdlich unterwegs.
Wer ihn, das Arboretum für Bienenpflanzen und seine
Gärtnerei Immengarten am Deister besuchen möchte, sollte sich unbedingt vorher rechtzeitig einen Termin geben lassen, da eine Besichtigung sonst nicht möglich ist.
Wer nicht direkt in den Deister fahren kann oder möchte,
sollte die Chance nutzen und den Vortrag von Herrn Jaesch am 19.09.2018 um 19.00 Uhr im Rathaus Bramsche besuchen !
Der Vortrag findet mit Unterstützung der Ortsräte des
Kirchspiels Engter und des Bürgermeisters Herrn Pahlmann statt.
Artikel / Presse nach der Veranstaltung:
Auszug aus dem NOZ Artikel - Bramscher Nachrichten von J.Perez vom 20.09.2018 :
Welche Pflanzen in jeden Garten gehören, damit Bienen und andere Insekten Nahrung finden, erklärte Gärtner- und Imkermeister Bernhard Jaesch in einem Vortrag im Bramscher Rathaus.
Dass es immer weniger Bienen, Hummeln und andere Insekten gibt,
war besonders in diesem Jahr immer wieder ein Thema. Das beeinflusst auch viele Vogelarten, wie die Meise und viele Finkenarten, die ihre Jungen mit Insekten aufziehen. Weniger Insekten heißt
also gleichzeitig weniger Vögel. Was jeder Gartenbesitzer dagegen tun kann, veranschaulichte am Mittwochabend Gärtner- und Imkermeister Bernhard Jaesch aus Springe-Bennigsen, südlich von
Hannover gelegen. Der runde Tisch Natur, ein Zusammenschluss von vier Gruppen, die sich zum Ziel gesetzt haben, die natürliche Vielfalt in der Region zu erhalten und zu entwickeln, hatte ihn
ins Bramscher Rathaus geholt. Der Vortrag war der Auftakt von insgesamt vier Veranstaltungen, die unter dem Namen „Dialog Natur“ bis Dezember geplant sind.
Jaesch hatte nicht nur 40 Jahre Pflanzenerfahrung mit eigenem Betrieb im Gepäck, sondern eine große Auswahl an
bienenfreundlichen Gehölzen mit ins Rathaus gebracht. In seinem Vortrag zählte er um die 30 Gehölze auf, die für Wildbienen, Hummeln und andere Insekten wichtig seien und unterteilte in
frühblühende Sorten (teilweise schon ab November) und die, die nach der großen Raps- und Lindenblüte ihre Pracht entfalten. Dabei wurde deutlich, wie Karin Müller in ihrem Fazit
zusammenfasste, dass es eine große Vielfalt an entsprechenden Pflanzen gibt. Eine kleine Auswahl: „Der gelbblühende „Winterjasmin“ (Jasminum nudiflorum), eine duftende Kletterpflanze, blüht
bereits im Winter, wenn die restliche Natur noch schläft“, so Jaesch. Bis in den März zeige er seine duftenden Blüten und ist als Spreizklimmer gut geeignet für Geländer, Zäune und Mauern.
„Bei mir kaschiert er eine Dachrinne“, plauderte er aus dem Nähkästchen.
Migrationshintergrund stört Bienen nicht
Als ebenfalls sehr früh blühendes, aus China stammendes Gehölz, legte Jaesch den knapp 30 Zuhörern das „Winterduftgeißblatt“ (Lonicera purpusii) ans Herz. Der Imkermeister betonte den
angenehm, süßlichen Duft nach Honig, der von den rahmweißen Blüten ausgehe, die schon ab Dezember erscheinen könnten. Diese Pflanze sollte unbedingt im Eingangsbereich stehen, da man hier
auch im Winter oft vorbeikomme. Aber auch als Sichtschutz biete das Geißblatt gute Dienste, da es einen dichten Wuchs aufweise, wusste der Gärtner. Bei den heimischen, früh blühenden Gehölzen
empfahl Jaesch die vielen verschiedenen Weidenarten. Die heimische „Salweide“ (Salix caprea) oder die aus Japan stammende „Rosa Kätzchenweide“ (Salix gracilistyla Mount Aso). „Den Bienen ist
es völlig egal, wo eine Weide herkommt“, so Jaesch. „Die haben da keine Berührungsängste bei Pflanzen mit Migrationshintergrund“, brachte er die Zuhörer zum Schmunzeln. „In jeden Garten
gehört eine Weide“, forderte der er. „Weiden liefern den Insekten extrem viel Energie.“ Als richtig gute Alternative zur völlig bienenuntauglichen, hochgezüchteten Forsythie empfahl er die
heimische „Kornelkirsche“ (Cornus mas). „Hier brummt es, wenn ab Februar / März die gelben Blüten erscheinen“, so der Imker. „Auch die Früchte lassen sich hervorragend zu Marmelade oder Saft
verarbeiten“, so Jaesch.
Stecklinge als Gastgeschenk
Nach der Raps und Lindenblüte, wenn die Bienen genug Futter finden, empfahl Jaesch noch das „Pulverholz“ oder „Faulbaum“ (Rhamnus frangula) genannt, den Bienenbaum oder Duftraute (Euodia
hupehensis) und die Kleeulme (Ptelea trifoliata), die teilweise bis in den Oktober hinein mit ihren Blüten reichhaltig Nektar und Pollen erzeugen und deshalb auch gerne von Honigbienen
angeflogen werden. Der Fachreferent mit eigenem Bienenpflanzen-Arboretum gab noch einen weiteren Tipp: „Viele der aufgezählten Pflanzen lassen sich ganz einfach durch Stecklinge vermehren.
Nach dem Rückschnitt im Frühjahr einfach die Zweige in die Erde stecken und auf die Wurzeln warten. Dann haben Sie immer ein Super-Gastgeschenk, das besser ist als jeder Blumenstrauß“, so der
Bienenpflanzenkenner.
Oktober 18
07.10.2018- 11.00 Uhr "Den Wald verstehen lernen, mit der
Försterin in den Wald"
Artikel / Presse vor der Veranstaltung:
Kommen Sie mit zu einem Spaziergang mit der
Bezirksförsterin Helga Scholz in den wunderschönen Kalkrieser Berg. Dort wollen wir den Wald mit allen Sinnen erleben und dabei versuchen, die großen Zusammenhänge dieses
Ökosystems zu verstehen. Warum sehen unsere Wälder heute so aus? Was bedeutet nachhaltige Forstwirtschaft für den Naturschutz? Warum ist der Wald für uns
so wichtig?
Begleiten Sie uns auf einem ca.3 stündigen
Rundweg vom Campingplatz Kalkriese über die Schmittenhöhe und zurück
Treffpunkt am Gasthaus „Zum
Dreschhaus“ am 07.Oktober um 11 Uhr.
Bitte per email anmelden:
karin.mueller.bramsche(at)osnanet.de
Bildernachlese vom 07.Oktober 2018:
Artikel / Presse nach der Veranstaltung:
November 18
07.11.2018 "Das leise Sterben der Insekten und warum wir nicht weitermachen können wie bisher" im Rathaus Bramsche, um 19.00 Uhr
Artikel Presse vor der Veranstaltung:
Insekten sind mit Abstand die größte Tiergruppe
der Erde und in allen Landlebensräumen und Binnengewässern präsent. Im Naturhaushalt spielen sie an vielen Stellen eine herausragende Rolle. Umso tragischer ist es, dass viele Arten im Bestand
bedroht oder sogar bereits verschwunden sind. Aber nicht nur der Rückgang und der Verlust von Arten muss uns zu denken geben, sondern auch die katastrophale Abnahme der Insektenbiomasse.
Vielfältige Faktoren haben zu dieser Situation geführt, und es ist längst an der Zeit, umzusteuern.
Prof. Herbert Zucchi, HS
Osnabrück, Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur, AG Zoologie
Artikel Presse nach der Veranstaltung:
Fotogalerie - Vortrag
Hier noch ein paar Blitzlichter der Veranstaltung. Sie sind bewusst nicht komplett chronologisch aufgeschrieben, sondern teilweise durcheinander, und trotzdem passen sie zueinander. Die Besucher
der Veranstaltung werden sich an viele Begriffe und Fakten bestimmt erinnern.
Blitzlichter:
Größte Tiergruppe der Erde; Neue Insekten, die keiner mehr fachgerecht beschreiben kann; Verlust von Lebensräumen; Weniger Konsum; nur ca. 700 Wirbeltierarten in Deutschland; Neonicotinoide;
Blütenpflanzenbestäuber; Verbreitung von Pflanzenarten; Abbau toter Substanzen; Rote Liste wird immer größer; Insekten als Nahrungsquelle; Molekularbiologie "contra" Zoologie; Flächenverbrauch;
Wildbienen - Tagfalter - Ameisen - Laufkäfer -> jeweils über 50 % auf den Roten Listen; weniger Mobilität; Sommerwiesen; Ethik; Nachhaltigkeitsfortschritte ???; Malaise Fallen; Libellen;
Intensivierung des Waldbaus; früher DDT; Entomologen; Stickstoff; Vielzahl von Gründen für Rückgang!; nächtliche Lichtquellen; Intensivierung der Grünlandnutzung; Mahd; Wallhecken; Monotone
Maislandschaften; eingeschränkter Fruchtwechsel; Pestizide; Lebensstil überdenken;
24.11.2018 - Runder Tisch Natur Bramsche mit Vielfalt ist Mehrwert auch beim Basar in der Freien Waldorfschule in Evinghausen dabei!
Fotogalerie:
Ganz Lieben Dank an die tolle Gestaltung unserer "Themenlandschaft" an Anne und Eva Köttker !
Dezember 18
12.12.2018 - 19.00 Uhr "Naturspielplatz als Erlebnisraum - pädagogische und bauliche Konzepte" im Rathaus
Bramsche
Artikel Presse vor der Veranstaltung:
Kinder brauchen keine Spielplätze, Kinder brauchen
Abenteuer.
Urbane Bewegungsmöglichkeiten als Spielraum, Natur aus der
Perspektive von Pipi und Alice.
Förderung von Umweltkompetenz und
physiomotorischerEntwicklung von
Kindern,
sowie natürlichem Lebensraum in der Stadt.
Vom Mehrwert natürlicher Spielräume, Synergieeffekten für
Mensch und Natur und den damit verbunden Themen Sicherheit und Pflege von Naturspielplätzen berichten:
Sven Kalinowski, Fa. Röka-Gartenspiel,
Mirja Müller-Dams, Landschaftsarchitektin
Artikel Presse nach der Veranstaltung:
"Kinder brauchen keine Spielplätze, Kinder brauchen Abenteuer"
Bramsche. „Spielplatzplaner sind eigentlich überflüssig“. Mit diesem Statement hat Sven Kalinowski den „Runden Tisch Natur“ in Bramsche bei einem Vortrag überrascht.
Der hatte Kalinowski und seine Kollegin Mirja Müller-Dams eingeladen, im Bramscher Rathaus über das Thema Spielplatzgestaltung zu referieren. Mit Ihren Unternehmen sind beide in diesem
Bereich tätig, vertreten aber die These „Kinder brauchen keine Spielplätze, Kinder brauchen Abenteuer.“
Kinder an Natur heranführen
Im Kern geht es ihnen darum, Kinder an die Natur heranzuführen und ihnen Freiräume zu schaffen, die es erlauben, ihre Neugier zu befriedigen und ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Im Alltag
stößt dies jedoch auf zahlreiche Widerstände. Rückhalt für ihren pädagogischen Ansatz gebe es zwar bei vielen Eltern, aber spätestens wenn das Kind schmutzig aus der Kita kommt und ins
saubere Auto steigen soll, rege sich Widerspruch. Da gebe es „Hürden im Kopf“, sagt Kalinowski und Müller-Dams stellt unumwunden fest: „Spielen macht schmutzig.“ Zu einem Bild ihrer Tochter
im Matsch erklärt Müller-Dams, „ich habe meine Tochter selten so glücklich gesehen.“
Erlebniswelt
Genau deshalb gehören für sie Sand, Erde und Wasser unverzichtbar zu einer Erlebniswelt, wie sie Kinder brauchen, um ihrer Phantasie freien Lauf lassen und spielerisch lernen zu können. Statt
kurz geschnittenen Rasenflächen mit klassischen Spielgeräten setzen sie auf Höhlen und Hügel, Baumstämme, Pfützen und Blumen. Die sollen Insekten anlocken, damit Kinder sie beobachten
können. … gekürzter Artikel aus NOZ Bramsche vom 14.12.2018 von Andreas Wenk Den vollständigen Artikel können Sie unter dem folgenden Link lesen: https://www.noz.de/lokales/bramsche/artikel/1610148/kinder-brauchen-keine-spielplaetze-kinder-brauchen-abenteuer